High Tech bei Blumer Lehmann Holzbau Engineering
Moderner Holzbau, vom Baum zum Holzpavillon und zum Schulhaus aus Holzmodulen.
27. April 2022 Ueli Merz
Die erste Exkursion seit Corona führte die Ingenieure und Architekten von Swiss Engineering Sektion aufs Land, zur Lehmann Gruppe im Erlenhof ausserhalb von Gossau in der Nähe der Henessenmühle.
Von weitem sind die Gebäude der Lehmann Gruppe im Abendlicht sichtbar, daneben Lager mit Baumstämmen und viele geschnittene Bretter in hohen Stapeln. Die Lehmann Gruppe schneidet ihr angeliefertes Holz im eigenen Holzwerk, und produziert daraus Holzbauten und Zwischenprodukte.
Empfangen wurden wir von Katharina Lehmann, Inhaberin der Lehmann Gruppe und Christian Grob, Leiter Produktion Sägewerk, welche uns den weitläufigen und vielseitigen Betrieb vorstellten.
Lehmann Holzwerk
Täglich liefern 30 Lastwagen Rundholz, also Baumstämme an, die in der Sägerei, dem Holzwerk, zu Brettern geschnitten werden. Wieso führt ein Bach mitten durch das heutige Holzlager und Sägewerk? Weil bei der Gründung der Sägemühle im Jahr 1875 der umgeleitete Bach das Wasserrad und damit die Gattersäge antrieb. Der heute störende Bach wird aktuell in ein neues Bett verlegt. Die hohen Beigen mit geschnittenen Holz werden 2-3 Tage getrocknet, und lagern bis zur Verarbeitung oder Verkauf gut sichtbar entlang der Strassen. Das Holz stammt zu 99% aus der Schweiz bis max. 80km Entfernung.
Pellets, Energie autark
Die beim Holzschnitt anfallenden Holzreste (Schwarten etc.) werden sofort zerspant. Damit werden Spanplatten produziert, oder Pellets für die Erzeugung der Wärme zur Holztrockung und Prozesswärme. Damit war der Betrieb einige Zeit Energie autark.
Holzbau und Engineering
Mit der Produktionsgemeinschaft von Blumer Elementtechnik und Lehmann Holzbau startete das gemeinsame Unternehmen im Jahr 2000 in den modernen Holzbau, mit Modulbau und Freiformen. Mit CAD werden die Holzbauten mit 3D-Ansicht durch die Fachplaner visualisiert. Einiges kann mit CNC-Maschinen automatisiert hergestellt werden, jedoch ist viel manuelle Arbeit für die Zimmerleute, welche immer wieder Neues und Module in vielen Varianten herstellen.
Silobau
Wenig spektakulär scheint der Silobau, jedoch ist die Lagerung von Streusalz mit Holz die ideale Lösung, welche Lehmann seit dem Jahr 2000 mit den zugehörigen Anlagetechnik erfolgreich anbietet.
Führung durch das Werk
Nach dem Marsch an hunderten Baumstämmen vorbei ertönt in der Sägerei viel Lärm von der Gatter- und den Kreissägen. Bereits jetzt ist sichtbar, dass im Holzwerk das meiste automatisiert abläuft. Das Endresultat sind die Holzbeigen mit Brettern und Abstandslatten, um in den nächsten Tagen in einem der zehn Trocknungsräume kontrolliert zu trocknen.
Dann folgen das Hobelwerk und die Keilzinkenproduktion, bevor wir ins Projektleiterbüro hochsteigen. Mit modernen 3D CAD planen die jungen Berufsleute die Modulbauten am Computer. Alle Details für die Innenausstattung, Stromanschlüsse und Sanitäranlagen.
Modulares Schulhaus
Die Planung eines konventionellen Schulhauses dauert bis zur Ausführung mindestens 6 Jahre. Ein Schulhaus aus Holzmodulen hingegen kann kurzfristig geplant realisiert werden. Wenn Bedarf da ist, wird gebaut, und ebenso schnell wieder abgebaut. In der Fabrikation befand sich ein Zürcher Schulhaus. 3 Module werden pro Tag fertig und auf Lastwagen zur Baustelle gebracht.
Freiformen für fantastische Holzbauten
Mit Konstruktionen aus Holzbalken in geschwungenen Formen und Mustern werden eindrückliche Bauten realisiert, um grosse Gebäude mit wenigen oder filigranen Stützen zu bauen. Auf Bildern der Moschee in London, die Tamina Therme Bad Ragaz und spiralförmige Strandvillen in Saudiarabien zeigen eindrücklich die Entwicklung im Holzbau mit nachhaltigem Rohstoff.
Zum Abschluss der Exkursion folgten beim Apéro die Diskussionen und Fragerunde mit Katharina Lehmann. Aus dem Erlenhof nehmen die Teilnehmer von Swiss Engineering ein eindrückliches Bild über die Lehmann Gruppe mit.