Bericht – Digitalisierung in der Medizin

Medizinische Fortschritte ohne Informatik sind undenkbar

Wie wären die Bilder aus dem MRI, CT und automatische Laboranalysen ohne Informatik möglich geworden? Gar nicht, denn ohne IT läuft nichts mehr.
Ueli Merz

Der 3D-Ultraschall ist ein verständliches Beispiel für die heutige erfolgreiche Digitalisierung in der Medizin.

Wenn wir in der Medizin von der Digitalisierung sprechen, so ist das der wesentliche Faktor für die heutigen detaillierten Analysen mit Bildern aus unserem Körper. Der Referent Markus Hunziker ist Chief Information Officer (CIO) am Waidspital Zürich und von Swiss Engineering eingeladen worden, über die Technik zu berichten, die täglich in den Medien für Diskussionen sorgt. Als Maschineningenieur ETH hat Markus Hunziker sich schon früh auf Biomedizinische Technik ausgerichtet und während vieler Jahre die Welt als Berater im Gesundheitswesen bereist.

Digitalisierung zuhause

Medizinische Analyse zuhause? Klar, mit Blutdruckmessgerät, Fiebermesser, Waage, Spirometer, sowie mit Pulsmesser, Schrittzähler, Bewegungsmesser, Schlafsensor und Gesundheits-App auf dem Smartphone. Kontinuierliche Glukosemessung anstatt stechen für Diabetes-Patienten. Das wird heute alles genutzt, aber diese Daten landen leider nicht im Elektronischen Patientendossier, sondern bei Google & Co.

Digitalisierung in der medizinischen Diagnostik

Die ganzen bildgebenden Verfahren wie Tomographie und Ultraschall sind erst mit den leistungsfähigen Computern brauchbar geworden, um heute die phantastischen Bilder zu produzieren. Die Bilder bestehen aus Millionen von Messwerten, welche durch Berechnungen im Computer zum Bild transformiert werden. Die Techniken sind in den 80er-Jahren entstanden und dank leistungsfähiger Technik laufend verbessert worden.

Digitalisierung in der medizinischen Behandlung

Das menschliche Gen wurde 2003 nach jahrelangen Berechnungen mit Millionen Computern entschlüsselt. Die Proteinforschung sucht mit 3D-Analysen in riesigen Datenmengen nach passenden Liganden und Rezeptoren, womit Medikamente für die Therapie spezifischer Krankheiten wie Prostatakarzinom entwickelt werden. Die hohen Kosten sind dabei mehr als der Nutzen regelmässig am Pranger.

Digitalisierung von Patientendaten

Ausgehend vom Ziel des Elektronischen Patientendossiers (EPD) sollten alle fachspezifischen Patientendaten zentral gespeichert werden. Das scheitert in erster Linie an der Freiwilligkeit der Patienten (das sind wir), aber auch an den fehlenden technischen Schnittstellen und fehlendem Interesse und Wissen bei Ärzten und den Patienten, denen die Daten letztlich gehören und dem schweizerischen Föderalismus.

Die riesige Thematik der medizinischen und administrativen Patientendaten führte zum Schluss des Referats von Markus Hunziker zu langen Diskussionen. Das widerspiegelt die direkte Betroffenheit und Schwierigkeit zu gemeinsamen Lösungen.