Das erste Hörgerät mit Akku
Swiss Engineering zu Besuch bei Sonova (Phonak), dem Marktführer für Hörgeräte.
Ueli Merz
Der Hörgerätehersteller Phonak überrascht immer wieder mit seinen Ideen in diesem speziellen Marktsegment.
Das erste Hörgerät mit Akku
Zu Besuch bei Sonova (Phonak), dem Marktführer für Hörgeräte.
Der Hörgerätehersteller Phonak überrascht immer wieder mit seinen Ideen in diesem speziellen Marktsegment.
Die Sonova Holding in Stäfa, besser bekannt unter dem Namen Phonak, ist der Marktführer bei den Hörgeräten. Swiss Engineering Sektion Wil und Umgebung war zu Besuch in Stäfa, um über die Schwerhörigkeit, über die Firma und über die Fabrikation der Hörgeräte zu erfahren, was viele schon lange interessiert hat. Organisiert durch Otto Wick, Wil, mit Firmenführung durch Heinz Kiener und Heinz Kaltenrieder, Sonova Holding Stäfa, haben Einblick in diesen innovativen Bereich gegeben.
Was ist Schwerhörigkeit?
Es ist normal, dass die Augen und Ohren mit zunehmendem Alter schwächer werden. Bei den Augen hilft eine schicke Brille, wenn die Arme zu kurz werden. Bei den Ohren ist das schwieriger, da schlechter Hören selten korrigiert wird. Erst bei einem mittleren Hörverlust, wenn die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist, werden die Hörgeräte verbreitet getragen. Dabei wäre es besser, das normale Hören und Verstehen nicht zu verlernen, und die sozialen Kontakte weiterhin pflegen zu können. Die Verminderung der Hörfähigkeit rührt daher, dass die rund 20‘000 Haarzellen geschädigt werden, durch zu viel Lärm, Medikamente oder Alterung (es gibt noch unzählige weitere Ursachen).
Ein grosser Markt für Hörmittel
Nur ein kleiner Teil der Menschen mit Hörschwierigkeiten tragen Hörmittel (ca. 2%). Das Marktpotenzial ist enorm, da ca. 15% der Bevölkerung hörgeschädigt sind. Die Sonova Holding hat nicht nur die Hörgerätemarke Phonak, sondern auch Unitron, Hansaton, sowie Hörimplantate und verschiedene Hörsysteme. Die drahtlosen Hörsysteme sind im Einsatz bei Fahrradrennen, bei der Polizei und vielen weiteren, wenig bekannten Bereichen. Neu auf dem Markt sind Hörgeräte mit Akku, die in der Ladebox übernachten, womit der Batteriewechsel entfällt.
Der Spirit von Phonak
Die Brüder Andy und Hans-Ueli Rihs, sowie Beda Diethelm haben mit ihrem Einstieg seit 1965 Phonak weltbekannt gemacht. Mit dem Phonak Cycling Team hat Andy Rihs die Marke Phonak in das Fernsehen, und damit in die Stube gebracht.
Die Firma in Stäfa hat einen eigenen Spirit. Die gesamte Entwicklung und Teile der Produktion mit insgesamt rund 1‘200 Mitarbeitern sind hier in zwei Gebäuden vereint. Sie hätten eine offene Kultur des Vertrauens und Förderung der MitarbeiterInnen, erzählt Heinz Kiener, der seit 17 Jahren bei Phonak ist. Wer hier arbeitet, kann auf angenehme Gestaltung der Arbeits- und Pausenumgebung zählen.
Know-how von Phonak
Die Besichtigung der Produktion in Stäfa ist eindrücklich. Hier werden Elektronik und Gehäuse zusammengesetzt und geprüft. Die Fertigung der Gehäuse und Ohrteile aus zahlreichen Kunststoffen und Titan erfolgt nur hier in Stäfa, was zum geschützten Know-how zählt. Die kleinsten Teile im Millimeterbereich seien im Prinzip nicht fertigbar, doch die Kunststofftechnologen bei Phonak bringen alles hin. Deren Maschinen sind mit Industrie 4.0-Technologien versehen und geben jederzeit Einblick in den Produktionsverlauf. In jedem Hörgerät ist ein elektronischer Chip für die Verarbeitung der Hörsignale, dessen Einpacken auf kleinstem Raum ein weiteres Geheimnis von Phonak ist. Die Informatik und Programmierung kamen zwar nicht zur Sprache, sie sind aber zentral für die Bedienung, für die Hörleistung und Anpassung auf jedes Gehör.
Mit Kaffee und Kuchen nach dem Vortrag und der Führung verabschiedeten Heinz Kiener und Heinz Kaltenrieder die interessierte Gruppe von Swiss Engineering, verdankt mit einem süssen Mitbringsel aus Wils bekanntester Confiserie.