Bericht – 2-Tagesexkursion Mercedes LKW-Werke Wörth

Der Mercedes unter den LKW

Besichtigung Mercedes-Benz Produktion in Wörth (D).
Ueli Merz
Täglich produziert Mercedes 400 Lastwagen in Wörth, was Swiss Engineering auf der Exkursion unter die Lupe genommen hat.

Das Mercedes-Benz LKW-Werk Wörth aus der Luft gesehen, umfasst die Fläche von 400 Fussballfeldern und über 10’000 Mitarbeiter.

Die Palette der Mercedes-Benz LKW umfasst die Modelle Actros für den internationalen Fernverkehr, den Arocs für anspruchsvolle Transport abseits von Strassen, der Antos für den Verteilverkehr, der Atego für leichtere Verteilfahrten und der Econic für Spezialaufbauten. Daneben sind die Spezialmodelle der geländegängigen Zetros und weltberühmten Unimog.

 

Jedes Jahr geht Swiss Engineering Sektion Wil und Umgebung auf eine technische Exkursion. Diesmal haben wir die grösste Lastwagenproduktion der Welt besichtigt, die sich in Wörth bei Karlsruhe befindet. Paul Simon, der am BZ Wil die Automobilmechatroniker Nutzfahrzeuge ausbildete, hat die Exkursion fachkundig organisiert und begleitet, zusammen mit Richard Schlimpert. Industrie 4.0 ist das Jahresthema, was bei der Produktion von hochwertigen Industriegütern wie die LKW’s von Mercedes schon länger eingesetzt wird.

Täglich 400 neue Lastwagen
In Wörth produziert Mercedes-Benz seit 1963 Lastwagen. Auf dem heute 2.9 km2 grossen Werkgelände produziert Mercedes täglich 400 Lastwagen wovon 200 direkt abgeholt werden. Beliefert wird von hier aus die ganze Welt. Die Anlieferung des Materials beträgt rund 5‘000 Tonnen täglich. Automobil- und Lastwagenbau ist eine logistische Meisterleistung, welche Mercedes perfektioniert hat.

Jeder LKW wird kundenspezifisch produziert
Die Modellpalette der Mercedes LKW umfasst die Modelle Actros, Antos, Atego und Arocs, sowie die Spezialfahrzeuge Unimog, Zetros und Econic. Jeder LKW ist kundenspezifisch konfiguriert und wird auf dem Laufband so produziert, wie er einige Wochen vorher bestellt wurde. Die Motoren werden vom Werk Mannheim angeliefert. Weitere Mercedes-Werke und rund 1000 Zulieferer sind so eingebunden, dass sie die passenden Teile im richtigen Zeitpunkt liefern.

Just in Sequence
Just in Time Produktion heisst, zum richtigen Zeitpunkt liefern. Just in Sequence, bedeutet zusätzlich, in der richtigen Reihenfolge zu liefern. Z.B. werden die Fahrersitze so geliefert, das einer nach dem andern am Laufband eingebaut werden kann. Die Zeitreserve zwischen Anlieferung und Einbau ist sehr klein, um wenig Lagerplatz zu besetzen.

Roboter zum Schweissen und Lackieren
Mit den Robotern wird die verlangte, gleichbleibend hohe Qualität erreicht. Die programmierten Roboter erledigen das Punktschweissen und Lackieren im Reinraum. Die Ergebnisse werden zwischendurch laufend überwacht.

Laufband für Fahrerkabine und Fahrzeugchassis
Die Fahrerkabinen werden nach dem Schweissen und Lackieren auf einem Laufband in zahlreichen manuellen Arbeitsschritten fertig zusammengesetzt. Das Band läuft mit ca. 1.5 m/Min und läuft dabei einmal die Halle hoch und wieder zurück, wobei Fehler bei Zwischenkontrollen und der Soll/Ist-Vergleich laufend angezeigt werden. Das Fahrzeugchassis wird verkehrt herum montiert, wobei Federn, Differenzial und Achsen von oben her eingesetzt und danach lackiert werden. Dann wird das Chassis umgekehrt und der Motor eingebaut. Die Hochzeit, wenn die Fahrerkabine auf das Chassis gesetzt wird, ist schon kurz vor dem Tank füllen und dem Abschlusstest.

Nach rund 64 h Produktionszeit ist ein LKW bereit für den Versand oder die Abholung durch einen stolzen Fahrer, der in der Bedienung des neuen Fahrzeugs geschult wird und den umfassenden Kundenservice von Mercedes geniessen darf.

Für die Schweizer Ingenieure hat Mercedes eine starke Demonstration ihres Könnens auf hohem technischen Niveau gezeigt.